Amnion Mond nach Fehlgeburt
- Zuzana Laubmann
- 20. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Mai
Die Erinnerung an die Zeit des Babies im Mutterleib in Form des Amnion Mondes gewinnt eine andere Bedeutung, wenn das Baby vorzeitig gegangen ist. Für viele Eltern kann es das einzig greifbare sein, dass an die Schwangerschaft und an ihr Baby erinnert.
Folgend darf ich ein Bericht veröffentlichen, den eine vierfache Mama verfasst hatte. Noch heute erinnere ich mich an unser erstes Telefonat, das trotz der sehr sensiblen Zeit, die sie gerade erlebte, sehr offen und zugewandt war. Und doch wurde schnell deutlich, wie einsam eine Frau mit dem Erlebten sein kann.
Der Bericht beschreibt unverhohlen aber dennoch sensible, wie man Amnion Monde schon ab einer Fehlgeburt in der 6. Schwangerschaftswoche herstellen kann und was man dabei beachten soll. Die Bilder zeigen lediglich die Amnion Monde - am Glas gespannt und im fertigen Zustand - und sind am Ende des Textes platziert.
Sollte das Lesen vorerst schwer fallen, hilft es etwas Zeit und Pausen einzuräumen. Auch eine gute Begleitung von einer Doula, Hebamme oder dem Partner oder Partnerin kann unterstützend sein.
Erfahrungsbericht
Eine Fehlgeburt ist eine schreckliche Erfahrung, die sich niemand wünscht. Leider habe ich, nachdem ich ein gesundes Kind zur Welt gebracht hatte, zwei Fehlgeburten erlebt. Im Rahmen der Verarbeitung dieser Erlebnisse bin ich auf die Amnion Mond-Webseite von Zuzana gestoßen. In diesem Bericht möchte ich über meine Erfahrungen bei der Herstellung des Amnionmondes aus dem Gewebe der Fehlgeburt schreiben.
Mein Baby war seit etwa der 6. Schwangerschaftswoche nicht mehr weitergewachsen. Ich entschied mich gegen eine Kürettage und auch gegen eine medikamentöse Einleitung. Stattdessen wollte ich warten, bis das Baby auf natürlichem Wege abgehen würde. Das dauerte letztendlich sechs Wochen. Mir hat diese Wartezeit geholfen, mich vom Kind zu verabschieden und über den Verlust zu trauern. Im Nachhinein bin ich dankbar für die Zeit des Wartens, da ich mir einige Gedanken darüber machen konnte, wie ich die Fehlgeburt verarbeiten und den Abschied bewusst gestalten könnte. Ich bin froh, Zuzanas Workshop gefunden zu haben. So konnte ich mich während des Wartens vorbereiten und empfand den Amnionmond als ein schönes, künstlerisches Trauerritual, das mir etwas Greifbares zur Erinnerung an mein Baby gegeben hat.
Als es dann zu der Fehlgeburt kam, wollte ich sie auch wie eine Geburt erleben und dafür in der Badewanne sein. Das war eine gute Wahl und hat die Schmerzen und Krämpfe erträglicher gemacht. Ich war jedoch überrascht, wie intensiv die Krämpfe sein können, die letztlich Wehen sind, und dass ich auch echte Presswehen hatte. Der Vorteil der Badewanne war, dass ich so das Baby auffangen und mir anschauen konnte. Dazu ist zu sagen, dass man in so einem frühen Stadium keine babyartigen Strukturen erkennen kann. Es hat mich überrascht, wie groß der „Klumpen“ aus Fruchtblase, Plazenta und Baby war. Das Baby war in der 6. SSW etwa 4 mm groß, vergleichbar mit einem Granatapfelkern. Alles zusammen war dann ungefähr handtellergroß.
Wer diesen Bericht vor dem Abgang liest, dem sei gesagt, dass zunächst die Lagerung des Gewebes entscheidend ist. Danach kann man sich dann die Zeit nehmen, bis man bereit ist, den Amnionmond herzustellen. Ich hatte das Gewebe fälschlicherweise in Wasser gelagert, aber konnte glücklicherweise trotzdem damit den Mond herstellen. Durch das Wasser wurde es „wabbeliger“ und riss leichter beim Spannen auf das Glas. Aber auch die eingerissenen Monde fand ich schön. Ideal ist es, wenn man das Gewebe in einem undurchsichtigen Gefäß trocken im Kühlschrank lagert (mit einem Zettel dran, aus Rücksicht auf andere Kühlschranknutzer). Die zweite Fehlgeburt (1 Jahr später), verlief schneller und das Gewebe war „zersetzter“. Aber auch damit hat die Herstellung des Amnionmondes geklappt.
Die Verarbeitung der Fruchtblase zum Amnionmond verlief mit der Anleitung von der Website problemlos. Nur die Gefäße, die man auswählt, sind natürlich viel kleiner. Ich habe Teelichtgläser und Schnapsgläschen verwendet, die Fruchtblase ohne Spannung daraufgelegt und mit einem Gummiband befestigt. Mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl ließen sich auch die kleinen Stücke verarbeiten. Die festen Gewebeanteile habe ich abgetrennt und alle Reste in eine kleine, mit schönem Stoff ausgekleidete Holzschachtel gebettet, die ich bis zur Beerdigung wieder im Kühlschrank lagerte. Danach habe ich die Gläser in einem Karton auf dem Badschrank einige Wochen trocknen lassen, bis ich sie mit einem scharfen Messerchen am Glasrand herausgetrennt und in einen Bilderrahmen gelegt habe.
Mein Mann und ich pflanzten einen Baum und beerdigten die übrigen embryonalen und plazentaren Gewebeanteile darunter. Bei der ersten Fehlgeburt pflanzten wir einen Pflaumenbaum und bei der zweiten einen Blaubeerbusch. Auch das hat mir in unserer Trauer geholfen. Allein sich die Zeit zu nehmen, eine Pflanze auszusuchen, alles zu besorgen, das Loch auszuheben, zu gießen und im weiteren Verlauf etwas zu haben, um das man sich regelmäßig kümmert, war tröstlich. Dem Kind, das nicht so lange geblieben ist, wie man es sich wünscht, trotzdem eine Würde zu geben und einen Platz im Leben einzuräumen: eine wachsende Pflanze, um die ich mich kümmern und die ich pflegen kann, anstatt dem Baby, das eigentlich da gewesen wäre. Uns hat es auch geholfen, den Babys Namen zu geben.
Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass ich mich mit den Fehlgeburten und meinen Fragen allein gelassen gefühlt habe. Meine Gynäkologin teilte mir nur die Diagnose mit, aber gab mir keinerlei Hilfe zum Umgang damit. Sehr gut finde ich hingegen den kostenlosen Onlinekurs "Hilfe für Sternenkind-Eltern". Ich hätte mir gewünscht ihn damals schon zu kennen, denn es ist wichtig, einen angemessenen Trauerprozess zu durchlaufen und den Verlust zu verarbeiten, um Frieden damit zu finden. Das kann bedeuten, den Arzt um eine Krankschreibung zu bitten, wie bei einem anderen Trauerfall. Oder Freunde und Familie mit in den Prozess einzubeziehen, die ggf. auf Geschwisterkinder aufpassen, wie im normalen Wochenbett. Das „normale“ Leben muss nicht weitergehen und man muss nicht weiter funktionieren.
Auch für unseren Erstgeborenen (1,5 Jahre) war es tröstlich, in den Prozess mit eingebunden zu werden. Er hatte sich zu der Zeit ein Lied über sein Geschwisterchen gewünscht, das ich mir ausdenken sollte, und bis heute hört er es gerne oder singt es selbst. Für ihn ist es selbstverständlich, dass er schon zwei Geschwister hat, die im Himmel auf ihn warten und denen es jetzt gut geht bei Gott. Eine Freundin sendete mir damals ein Trauerjournal für Frauen, die eine Fehlgeburt erlebt haben, das mir ebenfalls sehr geholfen hat und sehr liebevoll und schön illustriert ist (-->).
Insgesamt war die Herstellung des Amnionmondes eine wertvolle Hilfe während meines Trauerprozesses und ich bin dankbar, dass ich damit auf künstlerisch-kreative Art den Verlust verarbeiten konnte.
Unbezahlte Werbung und Empfehlung.



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